Phase 1 (Vorentwurf)

Dieses Kapitel dokumentiert die Annäherungen an das Thema des Entwurfes, die Implantation einer neuen (Schwimmbad) in eine bestehende Infrastruktur.

Es werden Strategien und architektonische Herangehensweisen dargestellt, auf denen die entwurfliche Arbeit an dem Projekt basiert.
Der Vorentwurf schließlich illustriert das Programm des Entwurfes und dessen bauliche Umsetzung im vorhandenen Straßentunnel.

Strategien

Die Bilder illustrieren architektonische Methoden, Werkzeuge und Vorgehensweisen, mit denen das Projekt auf den Ort reagiert bzw. in den Ort integriert wird.

Aufschlitzen

Die Nullebene der Stadt wird als Haut begriffen: das vorliegende Projekt schlitzt diese Haut auf und macht die darunterliegende Schicht sichtbar.

Aufschlitzen (1)

Aufschlitzen (2)

Die Arterien der Stadt (historische U-Bahn-Werbung aus London)

Innenwelt / Aussenwelt: Ein Ort unter der Erde wird geschaffen.

Es soll auch ein Ort des Rückzugs, der Ruhe und der temporären Isolation sein. Der Kontakt zur Außenwelt wird jedoch nicht vollständig unterbrochen: Wie durch die das Licht in der Kuppelöffnung des Pantheons wird der Besucher des Bades anhand der Öffnungen nach oben die Aussenwelt über sich wissen. Umgekehrt spürt der Passant ÜBER der Erde durch diese begrenzten Öffnungen etwas von der Existenz des Gebildes unter der Erde und wird neugierig gemacht. Die Spannung zwischen Innenwelt und Außenwelt bleibt auf diese Weise gewahrt.

Entwurfsidee: Kontemplation, Ruhe, Rückzug

Überraschung

Eine weitere Methode, mit der der Entwurf arbeitet: Die ungewöhnliche, ungewohnte Kombination mehrerer, für sich gesehen unspektakulärer Nutzungen.
geschichtet, verfremdet: überraschend
{https://ericsturm.free.fr/unternull/entwurf/02mai/e5_Fietsentunnel.gif}

Vorentwurf

Die drei Elemente des Entwurfs

Drei Elemente sind im heute noch von den Autos genutzten Tunnel in der Grunerstraße am Berliner Alexanderplatz von mir geplant. Durch die Kombination der 3 Elemente (Schwimmbad / Bar / Parken) entstehen Synergieeffekte, denn die Attraktivität der jeweiligen Elemente wird durch das Vorhandensein der zwei anderen Elemente erhöht.

Durch ihre Unabhängigkeit, die sie trotz Synergie voneinander wahren, und durch ihre Verschiedenartigkeit ist es möglich, dass sie unterschiedlichste Nutzergruppen anziehen bzw. dafür sorgen, dass diese sich mischen. Die drei Elemente sorgen so für mehr Attraktivität und Frequentierung des Bereichs unter und über der Kreuzung KMA und letztendlich des ganzen (großen) Alexanderplatzes.

Der vorhandene Raum des Tunnels bildet den Ausgangspunkt für meinen Eingriff. Die Herstellung neuen Raumes oder das Einbeziehen weiterer Räume ist nicht vorgesehen, aber auch nicht ausgeschlossen. Der Reiz des Entwurfes darin besteht jedoch darin, den bereits vorhanden Raum völlig neu zu nutzen. Daher sollte er auch das wichtigste Bauteil sein.

unternull – Vorentwurf

Schwimmbad

Im gesamtstädtischen Kontext ist das Bad nicht als eines von vielen, wie die zahlreichen Bezierksschwimmhallen zu sehen, sondern wird aufgrund seiner zentralen, exponierten Lage und architektonischen Ausprägung eine Sonderstellung einnehmen. Das Bad ist daher eine Ergänzung des bestehenden Angebotes.

Die nächsten Schwimmhallen (Stadtbäder) befinden sich in der Gartenstraße (westlich), auf der Fischerinsel (südlich), an der Holzmarktstraße (südöstlich) und an der Greifswalder Straße sowie das SEZ und die Europapark-Schwimmhalle an der Landsberger Allee (nordöstlich).

Die angesprochene Sonderstellung erlaubt es auch, bei der programmatischen Ausrichtung des Bades gewisse Prioritäten zu setzen. Dieses Bad ist als „klassische“, sportliche Schwimm-, nicht als Badeanlage gedacht und ist für einen zeitlich begrenzten Aufenthalt konzipiert.

Teilzeitarbeit und „flexible“, also unregelmäßige und ausgedehnte Arbeitszeiten sorgen heute dafür, dass in der Gestalung unserern Freizeit eine zunehmende Individualisierung zu beobachten ist. Eine Synchronisation der Aktivitäten mit anderen Leuten ist schwierig geworden. Jeder möchte seine (für ihn immer zu knapp bemessene) Freizeit nach seinen eigenen Wünschen, Bedürfnissen, Stimmungen und, vor allem nach der sich ständig verändernden Verfügbarkeit einteilen. Die Freizeit von beruflich / privat aktiven Menschen ist weniger leicht planbar. Es entstehen „Freizeitinseln“, und der Bedarf nach sinnvoller, flexibler „Füllung“ für diese Inseln ist gross. Herkömmliche Freizeitangebote mit starren Öffnungs- oder Trainigszeiten, z.B. traditionelle Schwimmbäder, Sportvereine, Kegelclubs etc. entsprechen diesen Anforderungen nicht mehr. Die in den 80er Jahren entstandenen Fitnessstudios haben es von Anfang an verstanden, mit großzügigen Öffnungszeiten von Montag bis Sonntag, und von ganz früh bis ganz spät der veränderten Nachfrage entgegenzukommen und sind nicht zuletzt aus diesem Grunde bis heute recht erfolgreich etabliert.

Die Entwicklung unserer Gesellschaft zur Freizeitgesellschaft hat auch zur Folge, dass sich die Menschen zunehmend über ihre Freizeitbetätigungen definieren. Es sind weniger materielle Besitztümer wie das eigene Haus oder Auto, sondern das Freizeitverhalten, Sport, Kultur, Urlaube, durch die Stil und persönliche Einzigartigkeit nach aussen demonstriert werden soll. Schlank = sportlich = fit = gesund = gut ist das juvenile Idealbild, das heute durch die Medien propagiert wird. Die Annäherung an dieses Idealbild hat einen hohen Prestigewert. Und der ist wichtig in einer Gesellschaft, deren soziale Gruppen sich durch ihren Lebensstil voneinander abzugrenzen versuchen.

Persönlich lehne ich dieses irreale Idealbild in seiner heutigen, z.T. grotesken Ausprägung (Schlankheitswahn, „Super“models etc.) ab. Trotzdem halte ich es für sehr sinnvoll, in unserer heutigen, durchorganisierten und hochtechnisierte wie kommerzialisierten (Stadt-)Welt Orte zu schaffen, an denen die für den Mensch notwendige Betätigung des Körpers und damit ein Rückzug aus der z.T. menschenfeindlichen „normalen“ Umwelt möglich ist. Sollte trotzdem jemand in diesem Bad schwimmen, um wie ein „Supermodel“ auszusehen, ist das auch egal!

Das vorliegende Projekt reagiert auf den Bedarf nach flexibler, individueller und sportlicher Freizeitgestaltung mit seiner zentralen Lage (Alexanderplatz!), der Reduktion auf das sportliche Schwimmen (geradeaus!) in Kombination mit den Annehmlichkeiten der Bar. Es bietet sich an, hier eine kurze Pause vor, während (Mittagspause oder zwischendurch) oder nach der Tageshauptbeschäftigung einzulegen.

Die räumliche Situation, die strenge, gebaute Moderne der sechziger Jahre der Umgebung und der sehr städtische Charakter des Ortes bedingen für mich, hier eher eine Sportstätte als ein Spass- oder Erlebnisbad zu installieren. In jedem Falle aber ist das Bad dem (dynamischen oder entspannteren, je nachdem) Geradeausschwimmen gewidmet. Ein Charakteristikum des vorhandenen Raumes ist die große Längenausdehnung bei sehr begrenzter Breite bzw. Tiefe und Höhe. Diese Tatsache hat Auswirkungen auf die Gestaltung des ganzen Ensembles, hauptsächlich jedoch natürlich auf das Schwimmbecken. Länge ist „unbegrenzt“ vorhanden. Breite und Höhe nicht.

Der Vorentwurf (Stand: Mai 2000) beinhaltet folgendes Programm: Vom Fußgängertunnel (-1) oder aus der nörlichen (ehemaligen) Strassentunnelröhre (-1) aus kommend, gelangt der Besucher ebenerdig in das Foyer des Bades. Hier befinden sich neben der Kasse auch ein kleines Büro für die Verwaltung, öffentliches Telefon, sowie ein Warte- bzw. Aufenthaltsbereich. Das Foyer ist vom Aussenbereich (Tunnel) klar getrennt. Die Durchwegung von Fußgängertunnel in die nördliche, ehemalige Strassentunnelröhre ist auch gewährleistet, wenn das Bad geschlossen ist. Nach dem Passieren der Kasse gelangt er / sie in die jeweilige Umkleide. Direkt im Anschluss befinden sich die Duschen, kombiniert mit WC’s. Dem Sanitärbereich schließt sich die Schwimmhalle an. Sie beinhaltet hauptsächlich das Schwimmbecken, 12,5m x 50m. Das Becken kann allseitig umgangen werden. Besonderheit des Beckens ist das Unterwasserfenster, dass sich an der nördlichen Schmalseite des Beckens befindet und durch das die Schwimmer in das Restaurant / die Bar (auf der Ebene -2) blicken können.

Südlich der Schwimmhalle befindet sich auf gleicher Ebene (-1) ein kleinerer Technikbereich, der sowohl von der Halle, als auch von aussen, vom ehemaligen Strassentunnel her, zugänglich ist. Von hier führt eine vertikale Erschließung in das Technikgeschoß, das sich unter dem Schwimmbecken, also auf der Ebene -2 befindet. Im Technikgeschoß sind alle technischen Einrichtungen der Heizung, Lüftung, Wasseraufbereitung und -umwälzung, Elektrik, Verteiler, Entwässerung usw. untergebracht.

Vorraussichtlicher Flächenbedarf:

  • Foyer: 70qm
  • Umkleiden: 2 x 65qm = 130qm
  • Duschen / WC’s: 2 x 22qm = 44qm
  • Schwimmhalle: 1080qm davon Wasserfläche: 625qm
  • Technikbereich: 400qm

Restaurant / Bar

Unter dem ehemaligen Straßentunnel, wo der Fußgängertunnel die Ebene -2 erreicht, befindet sich der Eingang zur Bar.

Sie ist also unmittelbar an den Passantenstrom, der das existierende System der Fußgängertunnel zwischen Alexanderplatz und Karl-Marx-Allee nutzt, angebunden (Laufkundschaft!) und eignet sich daher besonders für einen schnellen Kaffee oder Imbiss.

Die Bar befindet sich also direkt unter Schwimmbad-Foyer und Umkleide. Der Gastraum besitzt eine betont längliche Form. Der langezogene Grundriss spannt sich zwischen dem Fußgängertunnel (Zugang) und dem Unterwasserfenster, das den Besuchern der Bar einen direkten Blick ins Schwimmbecken ermöglicht. Es wird als Hauptattraktion der Bar auch vom Fußgängertunnel aus erkennbar sein und damit Passanten neugierig machen und zu einem Besuch der Bar bewegen.

Sie soll zu verschiedenen Tageszeiten verschiedene Nutzungen ermöglichen und verschiedene Bedürfnisse befriedigen, folglich die unterschiedlichsten Kundschaften anziehen und so zu einem „Magneten“ unter der Kreuzung Karl-Marx-Allee werden.

Parkdeck

Parkplätze werden wie bisher oberirdisch und in Zukunft auch unterirdisch, im südlichen Teil des Tunnels angeboten.

Das Parkdeck bietet den Besuchern des Ensembles, aber auch denen, die zum Alexanderplatz oder zur Kongreßhalle wollen, eine bequeme Zugangsmöglichkeit. Eine riesige, bequeme Ein- und Ausfahrt über die südliche ehemalige Tunnelrampe. Zugang zum Alexanderplatz, zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, und natürlich zum Bad und der Gastronomie unter der Kreuzung an der Einmündung der Karl-Marx-Allee.

Es nutzt den Raum vom Ende des Schwimmbades und seiner Anlagen bis zur Südrampe hin optimal aus. Aufgrund der großen Länge des Tunnels (290 m) ist das Parkdeck mit (290 m – Schwimmbad) in jedem Fall ökonomisch.

Die Rampen: Sie bilden weiterhin Zufahrten und sollen auch nicht „verbaut“ werden, damit der ehemalige Tunnel als solcher auch zukünftig im Stadtbild zu erkennen ist.

  • Südliche Rampe: Zufahrt für das Parkdeck (s.o.)
  • Nördliche Rampe: Fahrradstellplätze, „Vorfahrt“ für Radfahrer, Fußgänger, Taxis am Eingang des Schwimmbades und des Gastrobereiches, also am neuen Übergang zwischen Straßen- und Fußgängertunnel.

An den wichtigsten Stellen, die übergeordnete Verbindungen im Quartier (z.B. Verlängerung Dircksenstr.) darstellen könnten (noch sind sie durch den Graben der beiden Rampen getrennt) werden Fußgängerstege diesen Graben überbrücken. Auch an den stark frequentierten Stellen im Kreuzungsbereich müssen neue, oberirdische Fußgängerübergänge geschaffen werden. Dies kann ganz bewußt in dem Wissen gemacht werden, dass die unterirdische Infrastruktur so stark ist, dass sie trotz der „Konkurrenz“ auf der 0 Ebene Passanten und Besucher anzieht.

Aussenwirkung

Zeichen im Stadtraum: Das Gebäude ist unterirdisch. Um seine Präsenz im Stadtbild entsprechend seiner beanspruchten Bedeutung zu erlangen, mußes sich zeigen. Es bedarf, aufgrund seiner oberirdisch nicht wahrnehmbaren Masse / Volumens eines Zeichens.

Dieses Zeichen könnte eine Applikation oder ein Teil des Gebäudes (in Analogie zur klassischen Fassade bei herkömmlichen Gebäuden) sein. Ich ziehe das Zeichen in Form eines vitalen Teils des Gebäudes der „aufgesetzten“ (im Wortsinn) Applikation vor. Das geneigte, angehobene, verbogene, gewellte oder wie auch immer dreidimensional wahrnehmbare Dach des Ensembles spricht für sich, ist nicht austauschbar (im Gegensatz zur Applikation) und ist daher für mich am besten geeignet, als Zeichen das Projekt nach aussen zu vermitteln. Auch bedarf ein vitales Element des Gebäudes keiner „zweiten Ebene“ (Bild, Logo, Schrift) um der Umwelt seine Zweckbestimmung zu kommunizieren.

Das Parkdeck Die hier oberirdisch parkenden Autos werden zum Teil der Architektur. Die parkenden und fahrenden Autos und die enormen Flächen, die hierfür zur Verfügung stehen, stellen seit jeher einen prägenden Teil des gesamten Ensembles des Alexanderplatzes dar. Dies war von den damaligen Planern so gewollt, es spiegelt das damals allgemein gültige Vorstellung von grossstädtischem Verkehr dar. Hierin waren sich Ost und West sehr ähnlich.

Die vorgefundenen Parkplätze kennzeichnen heute den Ort. Sie sind hässlich. Sie sind praktisch. Sie verstärken die Trennung der Strassenseiten. Sie sind Teil der Infrastruktur.

Oberste Priorität haben für mich die Fusswege, die in Zukunft oberirdisch Karl-Marx-Allee, die Strasse „Alexanderplatz“ (Verlängerung KMA) und die Grunerstrasse queren werden. Diese Verbindungen erfordern jedoch nur schmale Streifen. Der Rest wird weiterhin den Autos zum Parken zur Verfügung stehen.

Landmark: Die Autos „besetzen“ die Hauptfassade des Projektes, das Dach. Das Dach ist das „interface“, der Mittler zwischen Stadt und Gebäude. Da dieses Dach nicht nur ebenerdig verläuft, sondern sich in die Höhe entwickelt, werden die Autos selbst Teil der Architektur. Werden heutzutage beispielsweise in Konzertsälen oft die Stühle in bunten Farben wie zufällig verteilt, um ein belebtes Bild zu liefern, so würden die ebenfalls stark verschiedenfarbigen PKW’s diesen Effekt quasi gratis liefern. Durch die entstehende Spannung zwischen der neuen und der alten Bebauung würde die starre Rationaltiät des „autogerechten“ Stadtraumes konterkariert, aufgebrochen und z.T. ironisiert. Dach und Autos bilden eine skulpturales Element im Stadtraum, dass auf diskrete Weise auf die Existenz der Räume unter der Nullebene hinweist. Das Ensemble erreicht bei minimaler architektonischer Präsenz eine maximale Aussenwirkung.

Programm

Haupterschließungspunkt des Ensembles ist der Kreuzungspunkt des heutigen Straßentunnels (-1) mit dem Fußgängertunnel. An dieser Stelle unterquert der Fußgängertunnel, der ansonsten ebenfalls direkt unter der Erdoberfläche (-1) verläuft, den Straßentunnel. Ein baulicher Eingriff wird einen ebenerdigen Zugang von Fußgängertunnel zu Straßentunnel und umgekehrt ermöglichen. Von hier aus gelangt beispielsweise der Fußgänger, der vom Alexanderplatz kommt, zum Foyer des Schwimmbades, aber auch in die nördliche (Straßen-) Tunnelröhre, die in Zukunft als Vorfahrt und als Stellfläche für Fahrräder dient.

Die Eingangssituation für das Bad ist damit klar definiert. Es hat zwei Zugänge: Von der nördlichen Rampe aus (Fahrrad, Autovorfahrt, Fußgänger) und vom Fußgängertunnel aus.

unternull – Vorentwurf (Längsschnitt)

Desweiteren ist die Durchwegung, z.B. vom Alexanderplatz zur Hanns-Beimler-Straße auch für die Zeiten sichergestellt, in der das Bad geschlossen sein sollte. Unter dem ehemaligen Straßentunnel, wo der Fußgängertunnel die Ebene -2 erreicht, befindet sich der Eingang zur Bar. Sie ist also unmittelbar an den Passantenstrom, der das System der Fußgängertunnel zwischen Alexanderplatz und Karl-Marx-Allee nutzt, angebunden und eignet sich daher besonders für einen schnellen Kaffee oder Imbiss.

Die Unterquerung des Straßentunnels bleibt erhalten. Es ist also weiterhin möglich, vom Alexanderplatz durch das System der Fußgängertunnel zur Karl-Marx-Allee und zum Alexanderplatz zu gelangen.

Südlich von Bar und Schwimmhalle wird die Tunnelröhre zum Parkhaus umfunktioniert.

Die Zufahrt erfolgt über die südliche Rampe aus der Grunerstraße. Die Rampen bieten eine komfortable Erschließung der Anlage und behalten damit ihre ursprüngliche Zweckbestimmung bei: man fährt auch weiterhin mit dem Auto (und neuerdings, in die nördliche Röhre mit dem Rad) in sie hinein. Das Motiv des Hineinfahrens wird so betont. Die Tunneldurchfahrt in Form der 4-spurigen Straße, wie sie heute existiert, gibt es nicht mehr.

Im Süden ist aus der Tunnelröhre ein Parkhaus, im Norden die Vorfahrt zum Schwimmbad / zur Bar geworden.

Baukonstruktion / Materialien

Grundsätzlich soll die Tunnelröhre, als quasi archäologisches Relikt aus vergangenen Zeiten, erhalten bleiben und umgenutzt werden. Baukonstruktiv gesehen wird es allerdings erforderlich sein, hier kompromissbereit zu sein, um das vorliegende Projekt wirtschaftlich und technisch sinnvoll zu realisieren. Im Bereich von Schwimmbecken / Technik Schwimmbad, Bar / Umkleide / Sanitär ist es erforderlich, den alten Tunnelbaukörper vollständig zu entfernen und ihn durch einen Neubau (2 Geschosse, -1 und -2) zu ersetzen.

Die gesamte Decke des Tunnels muss aufgrund der oberirdisch geplanten Eingriffe ebenfalls ausgetauscht werden. In den Rampenbereichen kann der Tunneltrog (Doppel-U-Form) höchstwahrscheinlich bestehen bleiben.

Beispiele für solche Merkmale sind:

Der Makadam der Fahrbahnen. Der Gussasphalt der Fußgängertunnel. Die weissen Fahrbahnmarkierungen. Die Neonröhren des Tunnels. Die gelben Keramikfliesen der Tunnelröhren wie des Fußgängertunnels. Neben dem Verweis auf die Vergangenheit der Tunnelröhren wird durch die einheitliche Verwendung dieser Elemente die Zusammengehörigkeit der drei Programmteile (Schwimmbad, Bar, Parkplätze) betont. Auch wird durch die Verwendung der eher kalten, abweisenden Elemente ironisch auf die 60er Jahre als Entstehungszeit des Gesamtareals hingewiesen. Vernünftigerweise sollten diese „kalten“, „vergangenen“ Materialien in einem Spannungsverhältnis zu wärmeren, „moderneren“ Materialien gebracht werden, um einerseits in den neuen Räumen eine gewisse Behaglichkeit zu ermöglichen, andererseits aber auch der Intimität bestimmter Bereiche gerecht zu werden. Auch ist der oben angedeutete ironisierende Hinweis auf die Vergangenheit nur in einem solchen Spannungsverhältnis möglich.

Skizzen

Oben: Der Innenraum der Bar mit dem Unterwasserfenster zum Schwimmbad. Nachts schwimmen hier Elektrofische.
Unten: Die aufgeschlitzte und angehobene Deckschicht bzw. Stadthaut.

Vorentwurf unternull: Skizzen

Arbeitsmodelle

Aufgeschnittene und angehobene Haut – Arbeitsmodell 30.04.00

Durch die entstandenen Schlitze und die in den Aussenraum gehobene Ebene gewinnt das unterirdische Ensemble an Präsenz oberhalb der Nullebene.

Die Rampe greift in den Stadtraum – Arbeitsmodell 27.04.00

Das Gebäude als Bühne. Die parkenden Autos als beweglicher, lebendiger und ständig changierender Teil der Architektur.