Referenzen
Referenzen, inspirierende Projekte, Leitbilder: Die folgenden 14 gebauten und nicht gebauten Projekte sind für mich exemplarische Lösungen von architektonischen und städtebaulichen Anforderungen. An ihnen wird deutlich, was gute, kreative Architektur zu leisten im Stande ist.
Kuppel des Reichstag, Berlin. Umbau; Sir Norman Foster, 1999
Das Erlebnis: die Architektur an sich. Im Gegensatz zur Aufdringlichkeit der „Event-“ oder „Erlebnisarchitektur“ der Musicalbühnen und shopping malls, die lediglich Hüllen sind für beliebige, modische Inszenierungen, wird hier die Architektur selbst zum Erlebnis. Die Gegensätze von leicht und schwer, funktionalistisch und historistisch, transparent und geschlossen faszinieren die Besucher dieses Ortes, egal, ob sie von Architektur, oder gar von Politik etwas verstehen.
„Downtown Athletic Club“, New York City
Ein Wolkenkratzer in Manhattan: Übereinandergetürmt, die verschiedensten (hauptsächlich sportlichen) Nutzungen: Fitness, Boxen, Gymnastik, Tennis, Golf, Basketball, Schwimmen, Essen, Trinken, Schlafen etc.
Die Unterminierung Den Haags, Projekt; Office for Metropolitan Architecture, 1990/93
Interne Verdichtung: Addition von Infrastruktur und neuen Nutzflächen. Einführen von neuen Schichten unter der bestehenden Stadt: Da aufgrund der stadträumlichen Lage kein nennenswertes Wachstum oberhalb der Nullebene mehr möglich ist, wird die Altstadt (die Haupteinkaufsstraße) von drei neuen Tunnelebenen „unterminiert“.
In Verbindung mit einem Schnellstraßenring um die Stadt wird eine Schnellstrasse in der dritten Tunnelebene unter der Stadt hindurchgeführt. Diese Straße erschließt die neuen Nutzflächen im Untergrund: Shopping, Kultur und Sportflächen.
Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße, Berlin
Die Kombination zweier scheinbar unverträglicher Nutzungen, Wohnungen mit Balkonen und einer stark befahrenen Stadtautobahn.
„Infobox“ am Potsdamer Platz, Berlin
Infobox am Potsdamer Platz (das Gebäude selbst steht auf dem Leipziger Platz), Berlin, Schneider und Schumacher 1995
Architektur überrascht, wird zum Erlebnis, und das Gebäude ermöglicht eine Teilnahme an den unglaublichen Vorgängen, die sich ringsherum abspielen.
Umbau Gare / Musée d’Orsay, Paris 1984
Der alte, nicht mehr benötigte Bahnhof im Zentrum von Paris wird zum Museum. Die historisierende Hülle erhält ein neues Innenleben und beweist damit ihren universellen Charakter.
Sloterpark Swimming-pool, Amsterdam; MVRDV 1994
Die Überbauung eines (eher spartanischen) Schwimmbades aus den 50er Jahren mit neuen, spass-orientierten Becken und Aufenthaltsflächen. Das Projekt belässt das „Alte“ bewusst so, wie es ist, ergänzt es jedoch sinnvoll und durch die Addition mit neuen Elementen und entwickelt dadurch ein Spannungsverhältnis, von dem das gesamte Ensemble profitiert.
„La Trinitat“, Barcelona
Eine Freizeitanlage (Tennis, Fußball, Schwimmen, Parkplätze usw.) in der Restfläche eines Autobahnkreuzungspunktes.
Scheinbar wertlose Restflächen werden durch kreative „Implantate“ sinnvoll mit neuen Nutzungen für die Stadt zurückgewonnen.
Umbau / Erweiterung Opéra de Lyon; Jean Nouvel, 1995
Erzeugung von Spannung aus den Gegensätzen von alt und neu, transparent und massiv, Solitär und Textur.
Institut de Recherche et Coordination Acoustique / Musique (IRCAM), Paris
Das hochmoderne Institut in unmittelbarer Nähe zum Centre Pompidou wird unter den Platz in die traditionelle historische Stadtstruktur „implantiert“: additiver, unterirdischer Städtebau.
Centre Pompidou, Paris; Renzo Piano / Richard Rogers 1977
Ein Fremdkörper wird in die Textur der historischen Stadt implantiert. Er füllt eine riesige Brache. Nicht nur mit seinem Volumen, sondern vor allem mit neuen Funktionen und entfacht durch seine Präsenz eine neue Dynamik.
Swimmingpool / Anbau an ein Einfamilienhaus; Wolfgang Kergassner, 1998
Durchblick: Der Beckenrand (und damit der Wasserspiegel) befinden sich auf dem Niveau des ersten Obergeschoß‘ des Hauses. Die grossformatigen Fenster auf Erdgeschossniveau ermöglichen, vom Gang zwischen Haus und Pool den Blick in das Becken.
Carstadt / Parkhouse, Studie für Amsterdam; NL-Architects, 1995
Die Nutzungsschichten Wohnen, Parken, Dienstleistung werden mittels eines Systems von Rampen miteinander verzahnt. Die Studie für die Amsterdamer Innenstadt zeigt, dass das direkte Nebeneinander von innerstädtischem Wohnen, Büros, Einzelhandel UND ausreichenden Parkmöglichkeiten auch sehr komfortabel (kurze Wege) und ökonomisch (z.B. ohne Tiefgaragen) gelöst werden kann.
U 60311, Frankfurt / M.
Umbau einer verwahrlosten, erfolglosen Fußgängerunterführung aus den 60er Jahren in der Frankfurter Innenstadt zu einem Techno-Club. May und Pantzer 1999. BDA-Preis (Anerkennung) 1999. Dieses Projekt beeindruckt durch seinen unkonventionellen und pragmatisch-kreativen Ansatz. Allein die Tatsache, das eine derartige Idee überhaupt realisiert wurde und der Club heute erfolgreich ist, spricht für sich.